Zehnter Jahrestag der Bischofsweihe

Um Gott zu preisen

REGENSBURG (pdr/sm) – Am vergangenen Sonntag hat Bischof Rudolf Voderholzer im Rahmen einer Pontifikalvesper im Regensburger Dom zusammen mit hunderten Gläubigen und dem gesamten Domkapitel sein zehnjähriges Weihejubiläum gefeiert. Am 6. Dezember 2012 hatte ihn Papst Benedikt XVI. zum Bischof von Regensburg ernannt. Reinhard Kardinal Marx weihte ihn in der Regensburger Kathedrale St. Peter am 26. Januar 2013 mit Gebet und Handauflegung zum 78. Bischof für das Bistum Regensburg. Zum Weihejubiläum kamen auch zahlreiche Priester, Diakone, und Ordensvertreter in den Dom, um mit Bischof Voderholzer zu feiern.

Zu Beginn seiner Predigt ging Bischof Rudolf Voderholzer auf die Änderungen des Hochgebets ein, die mit seiner Bischofsweihe einhergingen. Während im Juni 2013 noch der Name seines Vorgängers Gerhard Ludwig Müller im Hochgebet genannt wurde, musste man sich ab Januar 2013 auf den Namen Rudolf umgewöhnen. Eine weitere Namensänderung gab es auch kurz danach von Benedikt zu Franziskus, als Ende Februar 2013 Papst Benedikt auf sein Amt verzichtete und abgelöst wurde. 

Die Einheit der Kirche

Aber warum werden die beiden Namen von Papst und Bischof eigentlich in allen verschiedenen Formen des Hochgebetes genannt? Dies habe ihn eine Jugendgruppe vor einiger Zeit gefragt. „Ich konnte den jungen Leuten klarmachen, dass es bei der Nennung der beiden Namen im Hochgebet nicht um eine persönliche Ehrung geht.“ Egal wie bedeutsam das Amt auch sein mag, das sei nicht der Sinn dieser seit ältesten Überlieferungen gepflegten Praxis, die auch in der Orthodoxie so gehandhabt wird. „Es geht um das Gebet für Apostelnachfolger und ihren Dienst für die Kirche, und es geht vor allem um die Einheit der auf dem ganzen Erdkreis verteilten Kirche“, erklärte Bischof Rudolf. Der Papst als der Bischof von Rom und als Nachfolger Petri und der jeweilige Ortsbischof seien die Fixpunkte dieser Kirche. „Die Nennung der Namen entspricht zum einen der personalen Struktur der Kirche und der Verantwortung.“ Die Briefe des Paulus zeigten, so der Bischof weiter, dass es nie eine anonyme Kirchenleitung gegeben habe. Die Namen machten die persönliche und verantwortlich machende Zeugenschaft erst deutlich. „Und das andere ist die Einheit, die Communio“, betonte Bischof Rudolf. Diese Einheit der Kirche als weltweites Netz von Eucharistiegemeinschaften zeige sich besonders in der namentlichen Erwähnung des Papstes als Einheitsgaranten der Weltkirche und seines Vertreters in der Ortskirche.

„Die Kirche als eine weltweit eine im Glauben, in der Liturgie und in den Sakramenten geeinte Kirche ist ein großartiges Geschenk und eigentlich ein Wunder“, betonte Bischof Rudolf Voderholzer. Diese Weltkirche habe sich erst vor Kurzem besonders in Rom beim Requiem des verstorbenen Papstes Benedikt gezeigt, als hunderte Bischöfe gemeinsam um den Altar versammelt waren. Diese Einheit sei ein großes Gut und ein großer Schatz, den es gut zu bewahren gelte und der nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden dürfe. „Um ihr Gebet für mich möchte ich an diesem heutigen Tag in besonderer Weise bitten, da mir die Herausforderungen auf den verschiedenen Ebenen, aber auch die Gefährdung der Einheit gegenwärtig deutlich bewusst sind“, sagte der Bischof.

Aufrichtiger Dank

„Ich verbinde diese Bitte aber auch mit dem aufrichtigen Dank für alles gute Miteinander, für die Zuarbeit auf allen Ebenen und die Mitsorge und das Mittragen.“ Bischof Rudolf Voderholzer dankte darauf zuerst seinen beiden Weihbischöfen und Generalvikar Roland Batz für die treue Unterstützung und die Mitsorge im Bischofsrat. Auch dankte er allen Mitarbeitern im Bischöflichen Sekretariat, allen, die im Ordinariat und im Bistum Verantwortung tragen, angefangen bei den Regionaldekanen und Dekanen, den Priestern, Diakonen und allen pastoralen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. „Ich erfahre es täglich neu, wie sehr ich auf Sie alle angewiesen bin. Danke für Ihre Treue!“

Bischof Rudolf ging dann auf das Tagesgebet des 4. Sonntags im Jahreskreis ein, das zu seinen Lieblingsgebeten zähle: „An einer Stelle des Gebetes heißt es: ,Herr, unser Gott, du hast uns erschaffen, damit wir dich preisen. Gib, dass wir dich mit ungeteiltem Herzen anbeten und die Menschen lieben, wie du sie liebst!‘ Es ist eine Erinnerung an die besondere Gott-Mensch-Beziehung. Was für eine gewaltige Aussage: Geschaffen, um Gott zu preisen! Wenn wir nur alle diese große Berufung immer wieder neu erkennen und schätzen lernen! Danach folgt direkt die Bitte, Gott vollumfänglich anbeten zu können. Das ist doch großartig formuliert: Die erste Bitte muss sein, wie schon im Vaterunser, es möge uns geschenkt sein, Gott mit ungeteiltem Herzen zu lieben. Wo dies gelingt, wird sich unser Herz auch den Menschen zuwenden können. Nur so sind wir in der Lage, die empfangene Liebe wiederzuschenken.“

Und der Bischof resümierte: „Wenn dieses Gebet zur Grundlage all unseres Tuns wird, werden wir aus der Selbstbezogenheit und dem kirchlichen um sich selber Kreisen herauskommen und der wahren Bestimmung gerecht werden.“

02.02.2023 - Bistum Regensburg